Montag, 4. März 2013

Breaking News: Video-on-Demand-Anbieter wollen keine Kunden

Die Anbieter von Video-Streaming-Diensten werben gern mit dem gewaltigen Angebot an Filmen, die man SOFORT anschauen kann. Und dann wird man frohgemut Kunde bei einem der Anbieter, sagen wir bei Lovefilm, weil man ja sieht, dass die Filmbibliothek fröhlich wächst und erfreut sich an den vielen Filmen, die man endlich oder wieder anschauen kann.

Dann entdeckt man irgendwann diesen unscheinbaren Hinweis bei einigen Filmen:


Wie bitte?

Ah, natürlich. Wir sprechen ja hier von Filmfirmen, die schon mit ihren DVD-Kopierschutzversuchen manche Ausgaben unabspielbar gemacht haben, die unbenutzbare "Digital Copys" verkaufen und den ehrlichen Kunden mit unabbrechbaren Werbetrailern oder offenen Drohungen gängeln.

Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Verknappung! Man fühlt sich doch gleich zurückversetzt in die Zeit, als man zitternd in die Videothek ging, in der Hoffnung, dass wenigstens vor einer der 10 Hüllen des gerade erschienenen Blockbusters noch ein Ausleihkärtchen steht. Und wenn nicht, lief man halt 15 Minuten rum, in der vagen Hoffnung, dass jetzt gleich einer den Film zurückbringt.

Nun darf ich also bei Lovefilm aufpassen, dass mir nix durch die Lappen geht.

Oder mein Abo kündigen.


---- Update vom 11.3.12:

Lovefilm hat auf mein Gemosere per Twitter reagiert - dafür vielen Dank. Die Erklärung des Sachverhaltes ist diese:

"Aufgrund von Vertragsvereinbarungen mit Studios und Händlern sind Neuerscheinungen nur für einen relativ kurzen Zeitraum (meistens für ein paar Monate) für den Video on Demand Service freigegeben. Diese Filme sind dann für einen gewissen Zeitraum für den Video on Demand Service gesperrt und dürfen erst danach wieder zum Online-Abruf bereitgestellt werden. Dieser Zeitraum kann zwischen 3 und 24 Monaten liegen, der von den jeweiligen Filmstudios abhängt.Titel, die eine bestimmte Laufzeit haben, besitzen einen "Countdown" in der Filmbeschreibung. Für die durch die Einschränkung entstandene Enttäuschung entschuldigen wir uns vielmals. Auf die Vergabe und Laufzeit der Lizenzen hat LOVEFiLM leider keinen Einfluss."

Gut - der polemische Titel meines Blogeintrags trifft nicht den Kern der Sache. In den Köpfen der Filmverleiher herrscht offenbar weiterhin die Denke, dass VoD-Angebote etwas sind, das man zähneknirschend hinnehmen muss, damit nicht alle Welt die Filme einfach runterlädt. Dass diese begrenzte Lizenzierung schlicht kundenfeindlich ist, wird bei diesen Leuten wohl nicht so schnell ankommen. Der Countdown-Timer, den Lovefilm einsetzt, ist also nicht etwa eine Drohung, wie er mir anfangs vorkam, sondern tatsächlich ein Service ...

Das richtig Bekloppte daran ist, dass es konkurrierende Streaming-Dienste gibt, die aber nach dem Bäumchen-Wechsel-dich-Prinzip ihr Angebot aufbauen. Mal ist ein Film hier verfügbar, mal dort. Je nach Lizenz, je nach Laufzeit.

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